"Ihr sollt Gott erkennen", das gilt als eine Torheit. Christus sagt: "Ihr sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist"1) , - diese hohe Forderung ist der Weisheit unserer Zeit ein leerer Klang. Sie hat aus Gott ein unendliches Gespenst gemacht, das fern von uns ist, und ebenso die menschliche Erkenntnis zu einem eiteln Gespenste der Endlichkeit oder zu einem Spiegel, in den nur Schemen, nur die Erscheinungen fallen. Wie sollen wir daher noch das Gebot achten und seinen Sinn fassen, wenn es heißt: "Ihr sollt vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist", da wir vom Vollkommenen nichts erkennen, unser Wissen und Wollen nur durchaus an die Erscheinung angewiesen ist und die Wahrheit schlechterdings nur ein Jenseits sein und bleiben soll. Und was, müssen wir weiter fragen, was wäre denn sonst der Mühe wert zu begreifen, wenn Gott unbegreiflich ist? > Hegel Kontext >>>
|